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Weihnachtsklassiker Gewürznelken

Gewürznelken

Gewürznelken gelten hierzulande als typisches Weihnachtsgewürz. Aber die kleinen Knospen können viel mehr. Deshalb werden sie seit Jahrhunderten geschätzt und gehören einfach in jedes Gewürzregal.

Die Nelke botanisch

Bei Gewürznelken handelt es sich um die getrockneten Knospen des Gewürznelkenbaums, bot. Syzugium aromaticum, aus der Pflanzenfamilie der Myrthengewächse (Myrtaceae). Da die Form der Knospen an Nägel erinnert, werden sie, v.a. im alemannischen Sprachraum auch Nägeli genannt. Hierzulande werden sie oft auch kurz "Nelken" genannt, aber mit den beliebten Blumen sind sie nicht verwandt.

Geschichte, Herkunft und Verbreitung

Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass die Herkunft dieses Gewürzes lange Zeit geheim gehalten wurde und von Handelsmonopolen geprägt ist. Die Heimat des immergrünen Gewürznelkenbaums, der bis zu zehn Metern hoch werden kann, sind die Molukken. Da ursprünglich auch die Muskatnuss von der indonesischen Inselgruppe stammt, werden die Molukken auch Gewürzinseln genannt. Dort wurde der Gewürznelkenbaum bereits vor Christus auf den Inseln Ternate, Tidore, Bacan und an der Westküste der Insel Halmaheras kultiviert. Wie groß die Bedeutung der beiden Gewürze für Tidore und Ternate ist, lässt sich daran erkennen, dass auf dem Hauptplatz von Ternate City ein Denkmal für Gewürznelke und Muskatnuss steht. Der früheste, nachgewiesene Handel mit den getrockneten Blütenknospen fand vor etwa 2.500 Jahren zwischen China und Ternate statt.

Nach Europa gelangten die Knospen des Gewürznelkenbaums bereits in der Spätantike. Malaiische Händler brachten sie nach Indien. Dort wurden sie an arabische Händler verkauft, die sie nach Rom exportierten. Ihre Herkunft blieb allerdings jahrhundertelang ein Geheimnis, denn erst in der frühen Neuzeit entdeckten die Europäer die Gewürzinseln. Kaum entdeckt, begann auch ein erbitternder Kampf um die Inseln, denn Gewürze waren zu jener Zeit nicht nur äußerst begehrt, sondern auch sehr teuer. So kämpften u.a. Portugiesen, Spanier, Engländer und Holländern um die Vorherrschaft. Den Sieg trugen die Holländer davon, die in der Folge während des 17. Jahrhunderts ein Monopol auf das Gewürz innehatten. Sie kontrollierten nicht nur den Handel, sondern auch die Seewege zu den Molukken, um Schmuggel mit den getrockneten Knospen sowie den Pflanzen zu verhindern.

Nach den Holländern begann die weltweite Verbreitung

Der Anbau des Gewürznelkenbaums blieb lange Zeit auf die traditionellen Anbaugebiete Indonesiens beschränkt. Zwar ließen die Holländer den Baum auch auf anderen indonesischen Inseln, v.a. auf Ambon, kultivieren, aber der Anbau außerhalb des Inselstaates begann erst nach dem Ende des holländischen Monopols im 18. Jahrhundert. So brachte der Franzose Pierre Poivre Setzlinge des Gewürznelkenbaumes nach Mauritius und in die französischen Territorien in Südamerika.

Araber "exportierten" junge Pflanzen nach Sansibar. So konnte sich der Anbau des Baumes mit der Zeit weltweit verbreiten.

Indonesien ist führender Exporteur

Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Sansibar und die Insel Pemba, die heute beide zu Tansania gehören, die größten Gewürznelkenproduzenten. In Indonesien geriet die Gewürznelke fast in Vergessenheit. Heute stammen jedoch wieder rund 80 Prozent der weltweiten Gewürznelkenproduktion aus Indonesien. Weitere Anbaugebiete in Asien sind Indien, Sri Lanka und das malaiische Penang. In Afrika wird der Gewürznelkenbaum neben Sansibar und Pemba in Madagaskar und La Réunion kultiviert. Brasilien, Guyana und die Antillen sind weitere Produzenten der Nelke.

Aromen und Geschmack

Das Gewürz bekommst Du als ganze Nelken Nägeli oder gemahlen. Ihr Geschmack ist äußerst würzig mit einer leicht holzigen Note. Im gemahlenen Zustand haben sie auch eine leicht süße Note. Da ihr Geschmack zudem scharf bis brennend sein kann, solltest Du sie nicht ungekocht verzehren. Verantwortlich für den Geschmack und den typischen Geruch sind ätherische Öle, die bis zu 15 Prozent in den kleinen Knospen enthalten sein können.

Mit 70 bis 85 Prozent hat Eugenol den größten Anteil an den ätherischen Ölen. Etwa 15 Prozent ist der Anteil von Eugenolacetat, 5 bis 12 Prozent nimmt Caryophyllen ein. Außerdem kommen zwei Prozent Oleanolsäure in den Knospen vor.

Weihnachtsgewürze: Gewürzenelken dürfen nicht fehlen

Die Gewürznelke gehört zur Weihnachtszeit wie Kekse, Lebkuchen, Punsch oder Glühwein. Denn all diesen weihnachtlichen Genüssen verleiht sie ihren typischen Geruch und Geschmack. So gehört die Nelke, wie die Gewürze Zimt und Anis, zu den typischen Weihnachtsgewürzen. Du kannst die getrockneten Blütenknospen aber auch als Dekoration zu Weihnachten verwenden, um für eine wohlige Stimmung zu sorgen. Eine besondere Duftkombination ergibt sich, wenn Du Orangen mit den Knospen spickst und aufstellst. Besonders hübsch machen sich die natürlichen Duftspender, wenn Du sie in Form eines Musters oder eines Ornaments in die Orangen steckst.

Gewürznelke in der Küche

Zwar gehören Nägeli hierzulande zu den typischen Weihnachtsgewürzen, aber Du kannst sie das ganze Jahr über zum Würzen von Speisen verwenden. Allerdings solltest Du bei ihrem Einsatz etwas vorsichtig sein, damit sie mit ihrem intensiven Geschmack nicht den Geschmack der Hauptzutat überdecken. Werden sie jedoch gezielt eingesetzt, machen sie auch einfache Gerichte zu wahren Geschmackserlebnissen.

Fleisch, Fisch und Gemüse veredeln

Die Verwendung des aromatischen Gewürzes ist einfach. Ganze Nelken werden einfach in Suppen oder Saucen gegeben und mitgekocht. So können sie ihr Aroma am besten entfalten. Allerdings solltest Du sie vor dem Servieren entfernen, damit niemand auf die intensiv-schmeckenden Nägeli beißt.

Die getrockneten Blütenknospen sind auch Bestandteil von vielen Beizen oder Marinaden für Fleisch- und Wildgerichte.

Zudem werden sie hierzulande zum Würzen von Apfel- oder Birnenkompott verwendet. Rotkohl und Sauerkraut geben sie eine besondere Note. In der österreichischen Küche wird beispielsweise beim Reis Kochen eine halbe, mit Gewürznelken gespickte Zwiebel mitgekocht. Der Engländer fügt sie beim Einlegen von Gemüse hinzu. In der französischen Küche findest Du sie in Suppen oder langsam gegarten Schmorgerichten.

Wirft man einen Blick in die Küchen außerhalb des Kontinents, dann wird einem schnell klar, dass gemahlene Gewürznelken in vielen Küchen ein wichtiges, fast unverzichtbares Gewürz sind. So dürfen Nelken in einem orientalischen Pilaw (Reisgericht) nicht fehlen.

In der indischen Küche kommen die Gewürznelken in Currys und Chutneys. In Marokko werden viele Gemüsetöpfe mit dem aromatischen Gewürz verfeinert.

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