Sencha, Bancha, Kukicha, Matcha
« Japanische Teestunde mit grünem Tee » Grüner Tee bringt nicht nur den Genuss, sondern auch die japanische Kultur in unser Zuhause. Wir haben uns in diesem Beitrag einmal genau mit dieser besonderen Teesorte befasst. Lese hier alle interessanten Fakten zum beliebten Grüntee.
Lädst Du hierzulande jemanden zum Tee ein, dann wird der Norddeutsche darunter den gebräuchlichen Schwarztee verstehen, während im Süden Deutschlands jede Sorte damit gemeint sein könnte. Ganz anders sieht es dagegen in Japan aus, wo du bei einer entsprechenden Einladung in den Genuss eines Grüntees kommen wirst. Hier gilt das Heißgetränk, das wie Schwarztee aus den Blättern der Teepflanze hergestellt, aber anders verarbeitet wird, als ein alltägliches Getränk, welches bei nahezu jeder Gelegenheit getrunken wird. Zahlreiche Legenden ranken sich außerdem um diese besondere Teesorte, dessen wichtige kulturelle Bedeutung in Japan durch die traditionelle Teezeremonie anerkannt wird. Auch in Deutschland wird grüner Tee immer mehr geschätzt und gerne getrunken – ein guter Grund, damit wir uns in unserem Magazin einmal genau mit diesem beschäftigen.
Geschichte
Ob ein chinesischer Kaiser, dem bei einem Spaziergang in seinem Schlossgarten der Wind ein paar Blätter von einem Teestrauch in seine Tasse mit heißem Wasser wehte oder zwei Teesträucher gewachsen aus den Augenlidern vom meditierenden Bodhidharma – um die Entstehung von diesem Heißgetränk ranken sich in Japan viele Legenden. Erwiesen ist auf jeden Fall, dass bereits im Jahr 2780 v.Chr. die Chinesen Teeblätter aufgebrüht haben. Es dauerte nun noch mehrere Jahrhunderte, bis schließlich auch die Japaner den Tee für sich entdeckten. Ungefähr im achten Jahrhundert n.Chr. reisten hundert japanische Priester nach China, um dort in die buddhistischen Schriften eingewiesen zu werden. Dort lernten sie nicht nur den Buddhismus kennen, sondern schlossen auch direkt Bekanntschaft mit dem inzwischen traditionellen Getränk.
Kommt Zeit – kommt Tee
Bis zum heutigen Status der aufgebrühten Teeblätter dauerte es jedoch noch weitere vier Jahrhunderte. Dass Teetrinken kam in Japan nur schleppend in Gang und geriet vom zehnten bis zum etwa zwölften Jahrhundert sogar nahezu komplett in Vergessenheit. Danach fand das Heißgetränk langsam Einstieg in die Haushalte und wurde um 1400 n.Chr. von der japanischen Oberschicht sowie der Allgemeinbevölkerung gerne getrunken. Auch wenn der Geschmack von Sencha, Matcha und Co. natürlich schon als alleiniger Grund für die große Beliebtheit ausreichen würde, so spielt der kulturelle Aspekt eine mindestens ebenso wichtige Rolle. Mit den Teeblättern kam auch die so genannte Teezeremonie nach Japan – ein festgelegtes Regelwerk für den Teegenuss, dessen Basis die Meditation aus dem Buddhismus ist.
Der Ablauf einer japanischen Teezeremonie
Die Teezeremonie ist ein bis ins kleinste Detail ausgearbeitete Ritual für das Teetrinken, bei welchem der Genuss nicht im Vordergrund steht. Je nach Schule kann der Ablauf dabei etwas variieren, dennoch ist die Grundform bei allen Varianten gleich. Abgehalten wird die Zeremonie in speziellen Teehäusern, welche möglichst schlicht gehalten werden.
Ankunft und Vorbereitung
Der Weg zu einem traditionellen Teehaus in Japan führt über einen Gartenpfad. Auf diesem Weg sollst du symbolisch den Alltag abstreifen und dich damit auf den folgenden Ablauf einstimmen. Danach gelangst du erst einmal in einen Warteraum, in welchem du mit heißem Wasser begrüßt wirst. Wasche dir damit die Hände und den Mund, denn damit soll alles Üble von dir abgewaschen werden. Schließlich werden alle Gäste nacheinander das Teehaus selbst betreten. Oft handelt es sich um einen niedrigen Kriecheingang – wenn nicht, solltest du dich beim Betreten dennoch auf die Knie fallen lassen. Dieses gilt als Zeichen von Demut und soll das Abstreifen der gesellschaftlichen Unterschiede symbolisieren.
Der Teegenuss
Nachdem alle Gäste das Teehaus betreten haben, betritt auch der Teemeister selbst den Raum. Es sollte völliges Schweigen herrschen, wenn dieser seine Utensilien zur Teezubereitung ausbreitet und diese dann selbst durchführt. Das Getränk wird dabei in einer Schale serviert, welche mit einer leichten Verbeugung angenommen wird. Erst wenn alle Teilnehmer die Teeschale leer getrunken haben, dürfen Fragen über den Namen sowie die Herkunft der jeweiligen Teesorte gestellt werden. Nach der Zeremonie wird schließlich noch eine leichte Konversation über Dinge innerhalb des Teehauses geführt, welche das eigentliche Ausklingen einleitet.
Die Sorten
Natürlich musst du für den Teegenuss nicht zwingend an einer Teezeremonie teilnehmen – das Wissen darum kann aber Dein Verständnis für die Bedeutung von den aufgebrühten Teeblättern öffnen. Vielleicht genießt du nun die nächste Teetasse mit einem ganz anderen Bewusstsein. Grüner Tee ist nicht einfach grüner Tee – so findest du bei uns natürlich mehrere Sorten dieses leckeren Heißgetränks. Damit du die richtige Sorte für Deinen Geschmack findest, haben wir nun eine kleine Sortenkunde für dich zusammengefasst.
Sencha
Die Teesorte Sencha macht rund 90% des japanischen Teekonsums aus. Genau genommen handelt es sich bei Sencha um einen Oberbegriff für gleich mehrere Teesorten, welche nach dem gleichen Prinzip angebaut und verarbeitet werden. Verwendet werden die getrockneten Blätter vom Teestrauch, die für ein leuchtendes Grün in der Tasse sorgen. Auch geschmacklich ist der Sencha sehr intensiv, wobei die Aromen zwischen süßlich und fruchtig variieren können. Wenn Du einen sehr harmonischen Teegeschmack bevorzugst, dann sind die klassischen Sencha-Sorten wie zum Beispiel Makoto sowie Yamato eine gute Wahl.
Bancha
Beim Bancha handelt es sich um einen geläufigen Alltagstee, welcher mild und leicht bekömmlich ist. Verwendet werden beim Bancha gröbere und ältere Blätter, welche zudem auch kleine Stängel enthalten können. Der Bancha ist deutlich gröber als der Sencha und erzeugt einen bräunlicheren Aufguss.
Matcha
Beliebt als grüner Tee ist auch der Matcha, bei welchem die Teeblätter zu einem sehr feinen Pulver vermahlen wurden. Dieser wird in der traditionellen japanischen Teezeremonie verwendet. Je nach Pflückzeitpunkt der Teeblätter kann der Matcha in seinem Geschmack variieren – bei früheren Pflückungen erhält er ein lieblich-süßliches Aroma, während bei späteren Ernten ein leicht herbes Aroma entsteht.
Kukicha
Als grüner Tee zur Abendzeit wird in Japan gerne ein Kukicha getrunken. Dieser wird hauptsächlich aus den Stängeln sowie Blattrippen vom Teestrauch hergestellt, wodurch der Kukicha deutlich weniger Koffein als andere Grüntee-Sorten enthält. Wenn du einen Kukicha aufbrühst, dann solltest du bei der Ziehzeit sehr sorgfältig sein – bei diesem reichen 10 Sekunden in der Regel völlig aus. Als Belohnung erhältst du einen kräftig schmeckenden Grüntee, welcher zudem sehr intensiv duftet.
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Hinweise zum perfekten Teegenuss
Grüner Tee ist ein leckeres Heißgetränk, wenn du ihn auch richtig zubereitest. Insbesondere bei der Ziehzeit unterscheidet sich der japanische Grüntee deutlich vom Schwarztee, welche bei diesem häufig bei nur 20 Sekunden liegt. Generell ist ein sehr weiches Wasser bei der Zubereitung empfehlenswert, weshalb bei einem kalkhaltigen Wasser nach Möglichkeit ein Wasserfilter verwendet werden sollte. Da die genaue Wassertemperatur sowie Ziehzeit von der Zusammensetzung des Grüntees abhängt, kannst du dich am besten an die Angaben vom jeweiligen Hersteller halten.
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